Modellinfo

Entstehung vom Plastilinmodel bis zur fertigen Maske aus Hartkunststoff:

GRUNDSÄTZLICHES:

Zuerst werde ich von einer Guggenmusik angefragt, eine Maske nach ihrem Motto zu gestalten, dann fertige ich eine dementsprechende Offerte an. Anhand von Vorlagen seitens der Guggemusik, sowie von mir zum gewünschten Thema gesammelten Unterlagen, wie Fotos Zeichnungen etc., beginne ich das Plastilinmodell zu gestalten.

Der Plastilin wird auf einen Schaufensterpuppenkopf geknetet. Der Kopf gibt mir die Ausmasse eines normalen Menschenkopfes an, daher habe ich die wichtigsten Masse wie Augenabstand, Mundabstand und die Ohrenabstände bereits fixiert und muss diese nicht ausmessen.

Die Aussparungen des Augenschlitzes, des Mundes, sowie der Ohren bleiben bis zum Schluss offen, so dass ich die Abstände immer direkt kontrollieren kann. Dann beginne ich die eigentliche Maske zu modellieren. Die meisten Kunden kommen mit einer konkreten Vorlage des gewünschten Themas zu mir. Ich habe mich besonders spezialisiert, Masken von Filmen, Fotos und Zeichnungen usw. nachzuempfinden. Es gibt aber auch Kunden, welche mir "nur" ihr Motto, ohne konkrete Vorstellung der Maske angeben und bin in diesem Fall sehr frei bei der Entwicklung der Maske. Mir ist es besonders wichtig das die Guggemusik und ich gemeinsam das Modell erarbeiten um so die optimalste Lösung zu erhalten.

Nachdem die Grösse, sowie der Charakter der Maske in groben Zügen bestimmt ist, bespreche ich das Modell bei mir im Atelier mit dem Kunden, damit er Wünsche und /oder Anregungen direkt anbringen kann. Während des Modellierens bleibe ich per E-Mail in Kontakt und sende laufend Fotos vom Modell an die zuständige Person. So kann ich ohne grossen Zeitverlust das Modell mit Änderungen versehen, bis die Maske der Vorstellungen des Kunden entspricht. Bevor das Modell abgegossen wird, begutachtet der Maskenchef das Modell und gibt es für den Abguss frei, jetzt können keine Änderungen mehr vorgenommen werden.

Durch die sehr genaue und detaillierte Darstellung, entsteht eine unverwechselbare "Staldermaske"

Vorlagen zur Maske 2004 "Narr" der Guggemusik Leuechotzeler Luzern:

Anhand von diesen gesammelten Zeichnungen und diversen Ideen wurde das Modell 2004 "Narr" erstellt.

Ablauf des Negativbaus am Beispiel der Maske 2004 "Narr" der Guggemusik Leuechotzeler Luzern: Alle Zutaten, welche man an der Maske haben möchte, wie Augen, Zähne etc. werden direkt in das Modell integriert. Wie im gezeigten Beispiel, müssen Kappen oder Hüte, welch nachträglich an die Maske angebracht werden, natürlich vorher am Modell angepasst werden.

1. Hier die fertig modellierte Maske, mit der Narrenkappe, die bei allen Masken individuell angebracht wurde

2. Die erste Silikonschicht wird unverdickt mittels einem Pinsel direkt auf das Modell gebracht, wobei man besonders darauf achten muss, dass man das Modell durch zu kräftigen Druck nicht beschädigt. Da die erste Schicht auf dem Modell auch gleichzeitig die erste Lage im Negativ ist, ist diese besonders sorgfältig aufzutragen, damit keine Luftblasen entstehen, da diese bei der eigentlichen Maske zum Vorschein kommen würden. In weiteren 6-7 Schichten wurden in diesem Falle 4 Kg Silikon verarbeitet. Ab der 3 Schicht wird der Silikonkautschuk verdickt, um so das Abfliessen zu verhindern. Es wird versucht eine einheitliche Schichtdicke zu erzielen, damit die starre Mutterform ohne Probleme (keine Hinterschneidungen) abgenommen werden kann.

3. Wenn die Silikonhaut fertig ist werden an bestimmten Stellen des Negatives, Noppen ebenfalls aus Silikon, angebracht. Diese Noppen werden vor allem seitlich und dort wo die Silikonhaut getrennt wird positioniert.

 


Diese Noppen verhindern, dass sich die Silikonhaut beim produzieren der Maske mit Hartkunststoff, nicht verschiebt und passgenau in der Stützform bleibt. Auch wird die Trennlinie durch diese Noppen verbunden.

4. Da die Silikonhaut sehr flexibel ist, muss eine sogenannte Mutter- oder Stützform angefertigt werden. In den meisten Fällen genügen zwei Teile, bei komplizierten Formen werden mehrteilige Stützformen gefertigt. Es wird mittels Plastilin eine Trennwand erstellt, um so dann zwei Teile der Mutterform zu erhalten.

5. Wenn die Trennwand fertig ist und mit Trennmittel behandelt wurde, kann mit die ersten Hälfte der Stützform begonnen werden. Dazu wird eine Glasfasermatte zugeschnitten. Die Matte wird mit Epoxydharz getränkt und mit Baumwollflocken verdickt, dadurch entsteht ein sehr stabiles Formteil.

Nachdem die erste Hälfte getrocknet und stabil ist, wird der Steg aus Plastilin entfernt. Die Trennwand wird mit Trennmittel behandelt, so dass sich die zwei Teile später pr

6. Nachdem die beiden Hälften komplett ausgehärtet sind (24 Std.), werden die Kanten und die Enden der Noppen abgeschnitten und versäubert. Am Trennkamm werden im Abstand von ca. 10 cm, Löcher gebohrt, mittels Schrauben werden dort die beiden Formteile zusammengehalten. Bei den Noppen wird je ein Loch gebohrt, durch diese Löcher werden dann Metallstifte geführt, so dass sich die Silikonnoppen nicht verschieben können. Die beiden Teile werden sorgfältig von der Form gelöst. Jetzt wird die Silikonhaut mit einem Skalpell beginnend ca. in der Mitte der Form, entlang der Noppen aufgeschnitten. Die Haut wir mit Talkpuder bestrichen und vorsichtig vom Plastilinmodell gelöst. Dann wird die einteilige Silikonhaut in die Stützformhälfte gelegt und danach die Zweite darauf gesetzt, das Ganze wird mit zwei Schrauben verbunden. Alle Noppen werden in ihre Position gebracht und mit den Metallstiften fixiert, anschliessend werden die Schrauben am Trennkamm festgemacht.

7. Jetzt kann man mit der eigentlichen Produktion der Masken beginnen.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Schwenken mit einem flüssigen Polyuhrethan-Kunststoff
2. Streichen mit einem streichbaren Polyuhrethan-Kunststoff

Je nach Art der Maske, wird entschieden welches Material sich besser eignet.
Das Produzieren einer Maske dauert ca. 1 Stunde. Beim Schwenken inklusive Aushärtung und Entformung, beim Streichen muss der Kunststoff mindestens 6 Stunden aushärten, was von der Raumtemperatur abhängig ist.

8. Ist die Maske ausgeformt, werden die Ränder, Augen- Mund und Ohrenlöcher ausgeschnitten und versäubert. Im Gegensatz zu anderen Verfahrensweisen müssen hier nicht mühsam zwei Negativhälften mit Kunststoff verbunden und anschliessend verschliffen werden. Durch die Trennung im hinteren Bereich der Maske, bleibt produktionsbedingt nur ein dünner Kamm stehen, der ganz einfach entfernt werden kann. Die Trennlinie muss anschliessend nicht geschliffen werden!

Durch die Wärmeentwicklung bei der Produktion wird dem Silikon etwas Öl entzogen und setzt sich auf der Oberfläche der Kunststoffmaske ab, deshalb muss die Maske anschliessend mit Nitroverdünner abgewaschen werden, damit die Grundierung einwandfrei auf der Maske hält.

Hier die fertigen Kostüme in und Masken in Aktion